In eigener Sache…

| 17. Juni 2018

App-kostenlos IconIn den letzten Tagen habe ich einige Mails erhalten, in denen sich Leser heftig beschweren, dass ich in den letzten Monaten nicht mehr die täglichen App-Tipps aufrechterhalten habe. Ich finde es selbst schade, dass die Entwicklung im App Store dazu führt, dass immer weniger Apps auf dieser Seite vorgestellt werden können.

Tatsache ist, dass es immer weniger Aktionen gibt, wo Premium-Apps (die regulär kostenpflichtige Downloads sind), kurzzeitig kostenlos angeboten werden. Und wenn das mal passiert, dann meist nur

  • wenn die App einen dicken Fehler hat
  • nicht auf den aktuellen Geräten funktioniert
  • der Preis vorher künstlich hochgesetzt wurde, die App aber mit In-App-Käufen vollgeballert ist.

Solche Apps stelle ich nicht vor. Sie kosten mich aber viel Zeit, weil ich den möglicherweise vorhandenen „Haken bei der Sache“ herausfinden möchte. Und wenn ich ihn dann habe, dann kann ich die App nicht mehr guten Gewissens empfehlen. Die Zeit ist verloren – ohne dass ich die App empfehlen möchte.

Zudem sind Apps heute üblicherweise ohnehin kostenlos. Der früher vorhandene Effekt, eine teure App mal gratis zu bekommen, ist dadurch weitestgehend Geschichte. Und damit ist auch dieses System der kurzzeitig kostenlosen Apps dahin.

Ein weiterer Punkt ist, dass es immer die gleichen Apps sind, die mal kurzfristig kostenlos sind. Sehr viele Apps, die ich früher hier auf der Seite vorstellen konnte, sind inzwischen dauerhaft kostenlos oder aus dem App Store verschwunden. Das liegt  auch daran, dass diese kostenpflichtigen Apps generell viel weniger Downloads erreicht haben und sich dadurch für die Entwickler als Minusgeschäft herausgestellt haben, in das dann auch keine weiteren Ressourcen investiert wurden.

Im vergangenen Jahr habe ich mir bei deutlich rückläufigen Besucherzahlen noch nahezu jeden Tag den Stress gemacht, Euch abends noch eine App zu empfehlen. Dabei nahm der Rechercheaufwand jedoch so stark zu, dass für die eigentliche Redaktion, also die Besprechung einer zur Vorstellung geeigneten App kaum noch Zeit blieb. An manchen Tagen habe ich trotz intensiver Suche und dem Ausprobieren mehrerer Apps keine einzige finden können, die eine Vorstellung gerechtfertigt hätte. Ich hatte mir in den letzten Jahren immer zum Ziel gesetzt, dass der Artikel um kurz vor 19 Uhr fertig sein sollte, damit die Newsletter-Bezieher ganz aktuell informiert werden.

Es gab ja auch einige App-Herausgeber, die kurz nach Erscheinen der Artikel den Preis für die App wieder hochgesetzt haben. Ein unfaires Verhalten, das jedes mal für zahlreiche böse Kommentare meiner Leser sorgt (obwohl ich dafür nichts kann).

Manche Leser, die mich mit zum Teil verletzender Kritik angeschrieben haben, mutmaßen, dass die Werbeeinnahmen so hoch seien, dass ich mich nun ausruhen könne. Schön wäre es, denn tatsächlich sind die Einnahmen seit 2010 jedes Jahr um etwa 30 Prozent zurückgegangen. Das liegt daran, dass Google viel weniger zahlt, Apple sowieso kaum etwas bezahlt hat und niemand auf die Anzeigen der Mobilfunkprovider klickt und insgesamt die Besucherzahlen rückläufig sind. Tatsächlich bringt die Seite heute nicht mal 100 Euro im Monat, das war mal anders.

Jeder vernünftige Mensch richtet sein Engagement auch nach dem Nutzen aus. Deshalb kann ich es vor mir nicht rechtfertigen, monatlich 50 – 80 Stunden für 100 Euro zu investieren.

Man wundert sich ohnehin, warum man beschimpft wird, wenn man ein kostenlos erbrachtes Service-Angebot reduziert, bzw. nicht mehr im gewohnten Umfang zur Verfügung stellt.

Ich habe in den letzten neun Jahren (so lange gibt es diese Seite schon) sehr viel Mieses bei Apps gesehen und bin auch etwas desillusioniert. Man kann aber auch nicht immer nur negativ schreiben (so, wie ich das auf App-Institut mache), denn App-kostenlos.de ist eine App-Empfehlungsseite.

Ist die Zeit der App-Besprechungsseiten vorbei? Ich würde sagen: Ja. Und deshalb sind bereits sehr viele Seiten für immer verschwunden. Apple hat einen großen Anteil daran, denn das Prinzip der App-Empfehlungsseiten hat Einzug in den App Store gefunden. Dort können Empfehlungen gekauft werden – und da das auf der Startseite des App Stores möglich ist, ist der Erfolg garantiert. Bei den Einnahmen des App Stores kann eine mehrköpfige Redaktion finanziert werden, die ein unabhängiger Anbieter von App-Rezensionen nicht bezahlen kann. Klein, klein gegen ganz groß – das ist die Realität. Und deshalb haben bereits die meisten Anbieter von App-Vorstellungen im Internet aufgegeben. Dazu kommen Gängelungen wie DSGVO, Abmahnungen usw.

Ich bin gerne bereit, gute Apps auch weiterhin vorzustellen, aber jeden Tag – das geht leider nicht mehr.

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Kategorie: Allgemein, Intern

Information zum Autor des Beitrages ()

Markus Burgdorf startete App-kostenlos.de im Januar 2010 und hat seitdem über 10.000 Apps getestet. Mittlerweile berät er über die App Agency App-Herausgeber in den Bereichen Vermarktung von Apps, Entwicklung von Apps, Internationalisierung und arbeitet mit seinen Kunden daran, das Nutzererlebnis bei der Verwendung von Apps zu verbessern.

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