Smart Office 2 nach Insolvenz in neuen Händen – Geister-Apps erkennen und vermeiden
Im App Store herrscht eine Goldgräberstimmung: Manche Apps machen ihre Entwickler zu Multi-Millionären und viele fragen sich, warum sie nicht selbst eine App entwickeln (lassen) sollten. Warten doch solche Reichtümer und unermesslicher Erfolg auf sie. Dabei sieht die Realität oft anders aus, wie ein Fall bezeugt, über den ich gerade gestolpert bin, als ich ältere Artikel von app-kostenlos aktualisierte.
Dass selbst sieben Millionen Downloads und 7,7 Millionen Pfund Venture Capital eine Firma nicht automatisch dauerhaft erfolgreich machen, selbst wenn diese ein tatsächlich sehr gutes und nützliches Produkt im App Store hat, musste der Herausgeber der auf unserer Seite mehrfach empfohlenen Universal-App Smart Office 2, die Firma Picsel, erfahren.
2007 war das Unternehmen noch in Schottland als Unternehmen des Jahres gefeiert worden und hatte den Ehrenpreis der Königin Elisabeth II. für Unternehmen erhalten.
Das Firmenkonglomerat rund um Picsel International ging im September 2013 nach Juli 2009 bereits das zweite Mal in die Insolvenz, nicht ohne Schulden in Höhe von Millionen Pfund zu hinterlassen. Diverse Winkelzüge der Herausgeber der wohl besten Microsoft Office Alternative auf iPad und iPhone hatten keinen Erfolg gezeigt. Es ist die Frage erlaubt, ob die 7 Millionen Downloads von Smart Office 2 nur an den Tagen gekommen waren, als Smart Office 2 kostenlos angeboten wurde und so die Einnahmen die Kosten bei Weitem nicht decken konnten. Immerhin hatte die Firma zu Hochzeiten bis zu 90 Mitarbeiter auf drei Kontinenten beschäftigt.
Neuer Besitzer der App-Rechte, der Codes, Marken und Lizenzen ist die kalifornische Artifex. Sie kaufte im März 2014 aus der Insolvenz die Rechte und Codes, die man gut weiternutzen kann.
Geister-Apps erkennen und meiden
Auffällig im Store ist aber, dass es dort noch immer die App Smart-Office von Picsel für 4,49 Euro zu kaufen gibt, obwohl es den Herausgeber ja nicht mehr gibt. Ein Phänomen, welches wir immer häufiger sehen. So genannte Geister-Apps von Herausgebern, die diese Apps aufgegeben haben oder die einfach nicht mehr existieren.
Der App Store Kunde hat wenig Möglichkeiten, solche Geister-Apps als solche zu identifizieren. Und Apple verfolgt offenbar zu wenig, ob die App-Herausgeber noch leben.
Hier hilft es, sich nur die neuesten Kundenrezensionen anzeigen zu lassen. Dazu gibt es in iTunes auf PC oder Mac rechts neben der Anzahl der Rezensionen eine Auswahlmöglichkeit. Auf dem iPad kann man die Rezensionen ebenfalls sortieren. Auf iPhone und iPod Touch gibt es diese Möglichkeit leider nicht, hier muss man die Bewertungen etwas genauer ansehen, um nicht mehr gepflegte Apps erkennen zu können. Dann sieht man nämlich, dass an dieser App nicht mehr gearbeitet wird, bestimmte Funktionen schon länger nicht mehr funktionieren.
Manche der Apps, die nicht mehr gepflegt werden, bieten überhaupt keine Funktion mehr, weil sie auf Server des Herausgebers zurückgreifen, die längst abgeklemmt sind. Wenn Euch so etwas auffällt, nutzt die Bewertungsfunktion und warnt andere davor, die App zu kaufen. Gleichzeitig habt Ihr die Möglichkeit, iTunes auf das Problem hinzuweisen. Diese Funktion sollten wir alle öfter nutzen, denn es sieht uns ganz danach aus, als würde das iTunes-Team gerade den Überblick verlieren.
(Markus Burgdorf)
…
…
Kategorie: Allgemein, App-Friedhof, Nachrichten, Ratgeber
Habe gerade einen Unterschied zum Artikel festgestellt:
Die APP kostet jetzt 8,99 und Artifex ist momentan Anbieter vom Smart Office 2 im App Store.
Kann man dann nicht davon ausgehen, dass sich auch drum gekümmert wird?
Hallo Ralf,
das habe ich ja im Artikel geschrieben: Smart Office 2 gehört jetzt zu Artifex. Die haben die brauchbaren Apps aus der Insolvenz gekauft und werden diese auch weiterentwickeln oder zumindest Suüpport dafür anbieten.
Die Geister-App ist Smart Office (ohne die 2), denn die wird für 4,49 Euro verkauft – von einer Firma, die seit 2013 pleite ist. Deswegen habe ich die App als Geister-App bezeichnet.
Grüße von Markus