Luftangriffsimulation The Dambusters erstmals kostenlos – historisches Vorbild

Vor ein paar Wochen habe ich an einer Stadtführung in Bad Karlshafen teilgenommen. Das ist eine nordhessische Kleinstadt an der Grenze zu Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, die durch ihren barocken Baustil bekannt ist. Der hessische Langraf Carl hatte nach dem 30jährigen Krieg die Stadt an der Weser für die protestantischen Hugenotten aus Frankreich erbauen lassen.

Heute ist die Kurstadt besonders im Sommer gut besucht – nichts erinnert mehr an das Drama im Zweiten Weltkrieg, als die britische Luftwaffe im Mai 1943 die Mauern des Eder-Stausees zerstörte und eine Riesenwelle viele Menschen in Bad Karlshafen in den Tod riss. Ich habe davon auch erst im Rahmen der Stadtführung erfahren.

Die Operation Chastise (englisch für Züchtigung) war eine in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 durchgeführte militärische Operation mit dem Ziel, die Staumauern von sechs Talsperren in Nordrhein-Westfalen und Hessen zu zerstören. Das Unternehmen mit 19 Lancaster-Bombern wurde von der 617. Staffel der Royal Air Force ausgeführt. Zum Einsatz kamen speziell entwickelte Rollbomben, welche die Mauern von Eder- und Möhnetalsperre zerstörten. Die Angriffe auf die Sorpe- und Ennepetalsperre waren ohne Erfolg. In den von den auslaufenden Stauseen von Eder und Möhne verursachten Flutwellen kamen zwischen 1300 und mehr als 2400 Menschen ums Leben, darunter ein erheblicher Anteil Zwangsarbeiter(innen) und alliierte Soldaten in Kriegsgefangenenlagern. Der militärische Nutzen der Operation war innerhalb des britischen Militärs umstritten. 53 der 133 beteiligten britischen Soldaten starben bei dem Einsatz.

Die von den Briten zerstörte Edeltalsperre im Mai 1943 (Foto: Bundesarchiv)

Nun gibt es also  eine Simulation, die Dich ins Cockpit eines der Lancaster-Bomber setzt und Dir so realistisch wie möglich das Nachspielen der Aufträge in der Operation Chastise erlaubt. Die App The Dambusters ist zum ersten Mal kostenlos, normal kostet die App bis zu 4,49 Euro. Um die Simulation richtig nutzen zu können, solltest Du Englisch recht gut beherrschen, da alle Inhalte und Beschreibungen in englischer Sprache gestaltet sind.

Drei Stauseen haben die Entwickler als Ziele in die App übernommen: Edertalsperre, Möhnetalsperre und Sorperalsperre. Zu den drei Zielen gibt es Kartenmaterial und ein Briefing. Das eigentliche Fliegen unterteilt sich dann nach Ziel und Schwierigkeitsstufe. Am Besten startest Du im Übungsmodus. Hier sieht man auch gleich die Herausforderung: Es reicht nicht, die Bombe im Stausee abzuwerfen, sie muss ganz genau positioniert sein, um einen Effekt auf die Mauer zu haben. Hier helfen im Übungsmodus Hilflinien und Durchsagen der Crew. Die erwartete Präzision beim Abwurf der auf dem Wasser springenden Spezialbomben ist sehr hoch – und so braucht es auch etwas Übung, um dann mal zu treffen.

In der richtigen Mission startet man von der Küste aus und muss sich durch Flak, Maschinengewehrfeuer und viele Abwehreinrichtungen am Fluss entlang erst den Weg zu den Stauseen bahnen. Wenn (wie bei mir) bereits auf dem Weg Flugzeuge abgeschossen werden, so reduziert sich die Anzahl der verfügbaren Flugzeuge. Wenn man zuerst noch denkt, dass 19 Flugzeuge reichen sollten, so ist es dann schon recht realistisch, wenn man den Auftrag mit von mal zu mal weniger Flugzeugen schaffen soll.

Insgesamt ist die App hervorragend umgesetzt und deshalb nicht nur für Realismus-Freunde und Flugsim-Fans ein Tipp. Sie schafft es auf beklemmende Weise auch die Rolle der Piloten einer solchen Kriegsmission lebendig darzustellen. Ein klarer Download-Tipp!

The Dambusters läuft auf neueren iPhone, iPod Touch und iPad ab iOS 6.0. Die App braucht 93,6 MB Speicherplatz, ist in englischer Sprache und kostet normal 4,49 Euro.

Vom Kontrollzentrum mit allen Infos, Flugschule, Karten usw geht es direkt ins Cockpit. Die Steuerung des Bombers ist sehr vereinfacht – das Ziel zu treffen ist dennoch schwer.

Ziel getroffen, die Dämme brechen. Wie im Text bereits erwähnt: Der Sinn der Operation war äußerst umstritten.

Markus Burgdorf

Markus Burgdorf startete App-kostenlos.de im Januar 2010 und hat seitdem über 10.000 Apps getestet. Mittlerweile berät er über die App Agency App-Herausgeber in den Bereichen Vermarktung von Apps, Entwicklung von Apps, Internationalisierung und arbeitet mit seinen Kunden daran, das Nutzererlebnis bei der Verwendung von Apps zu verbessern.

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Markus Burgdorf

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