Slotcar-Rennspiel für iPhone und iPad von Red Bull erschienen

Dass Red Bull inzwischen über 20 Apps im App Store hat, fällt eigentlich garnicht so auf. Klar, dass die Energydrink-Hersteller viele Motorsport-Apps haben, am Bekanntesten dürften die Kartspiele sein, zum Beispiel Red Bull Kart Fighter 3 – Auf neuen Pfaden. Nicht alle Spiele werden aber sehr gut bewertet. Das liegt auch daran, weil man bei einem Werbespiel einfach keine In-App-Käufe erwartet. Red Bull ist hier wohl die Ausnahme und bestückt jedes Spiel mit In-App-Käufen, was schade ist und manchen Spielern den Spaß verdirbt.

Nicht anders läuft es bei dem heute erschienenen Spiel Red Bull Racers, welches uns in die Welt der Slot Cars entführt, besser bekannt in Deutschland als die Welt der Carrera-Bahnen, wo man mit normalerweise zwei Fahrzeugen, deren Stromabnehmer in einer Metallschiene laufen um die Wette fährt. Es geht hier darum, mit feinem Daumengefühl das Gas richtig zu dosieren, so dass man in der nächsten Kurve nicht rausfliegt.

Ich habe über Jahre an den Meisterschaften des Rallye Racing Carrera-Cups in Hamburg teilgenommen. Nicht besonders erfolgreich, aber Spaß hat es gemacht und auch wenn ich unter den Profis im hinteren Drittel herumrutschte, war ich auf Tagen der offenen Tür oder Messen immer der schnellste Fahrer, was mir dann doch einige nette Preise einbrachte.

Ich behaupte also, das hier als Rennspiel nachgestellte Slotcar-Racing recht gut zu kennen. Starte ich die App zum ersten Mal, werde ich aufgefordert zu lernen, wie man Rennen fährt. Hier fällt bereits auf, dass es zwar auch nur einen Regler für Gas und Bremse gibt, aber auf einer Spur mehrere Fahrzeuge fahren, die sich auch rauskicken können. Das ist schonmal sehr ungerwöhnlich. Mit Abschluss des Tutorials wird die erste kart-Formel freigeschaltet, dazu gibt es auch einen Diamanten. Und damit ist auch im Spiel bereits klar, worauf das hinauslaufen wird. Es gibt hier nämlich die Zweitwährung Diamanten.

Beim ersten regulären Rennen kann man vor dem Start Verbesserungen für jeweils 500 $ kaufen: Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsen und Boost lassen sich so verbessern. Und so fährt man dann von Anfang an gegen Gegner, deren Karts 10 bis 20 Prozent besser sind. Auch fällt auf, dass die Mitfahrer bei gleicher Geschwindigkeit nicht aus der Bahn fliegen. Also wiederholt man den vierten Platz einfach mehrfach, um dann auch das Geld für ein Upgrade zu haben. Man kann auch einzelne Boosts dazu kaufen, die sind dann nur für ein Rennen. Mit zwei Boosts komme ich dann auf Platz 2 und kann auch während des gesamten Rennens den Daumen auf dem Gas behalten. Gefallen kann mir das nicht, das hat mit Slot-Racing nichts zu tun.

Zwischendrin steige ich im Level auf und meistere Herausforderungen, für die ich Diamanten erhalte. Jetzt habe ich auch genug Geld, um Upgrades für mein Kart zu kaufen. Dabei sehe ich, dass jede Stufe natürlich wieder teurer wird. Aprospros Diamanten: Man gibt sich hier garnicht mehr mit In-App-Käufen für 89 Cent ab. 75 Diamanten kosten schon 2,69 Euro, 1.300 Diamanten dann „nur“ 35,99 Euro.

Zurück zum Spiel: Es gibt hier 108 Events und neun Autos freizuschalten. Die Grafik ist sehr gut, die Fahrphysik ansatzweise auch, weniger gut finde ich persönlich dieses Spielmodell „free to play“, in dem es wiedermal nur darum geht, den Spieler anzufixen und dann möglichst viele Diamanten für echtes Geld zu verkaufen. Es gibt drei Welten, in denen man fahren kann. Diese Welten werden mit Erreichen von Levels freigeschaltet. Um die Serie auf der Straße fahren zu können, muss man Level 8 erreichen, da braucht es schon einige Rennen.

Völlig dämlich ist die Nutzung einer „Reglerbatterie“, die nach 10 Rennen eine Zwangspause erzwingt. Warum ist das so blöd? Weil man beim Slotcar-Racing (beim Echten und auch hier) einen Rhythmus finden muss, um perfekt zu fahren. Und da stören Zwangspausen ebenso, wie das Fahren gegen eindeutig überlegene Gegner, die einfach weiter sind. Natürlich kann man mit Einsatz von nur „18 Diamanten“ den Regler wieder aufladen. Viermal aufladen macht dann 2,69 Euro… Oder man wartet halt.

Wer bis hierhin gelesen hat, der merkt die Enttäuschung. Wenn man sich so intensiv mit der Materie beschäftigt, wie wir das tun, dann merken wir natürlich Veränderungen intensiver und wenn jetzt auch noch Werbespiele mit teuren In-App-Käufen kommen und die gesamten Spiele nur noch daraufhin entwickelt werden, den Spielern möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen, dann ist das eine Entwicklung, die wir nicht unterstützen wollen.

Nach 149 Rennen, die wir jetzt mit Red Bull Racvers gefahren haben, können wir sagen, dass man die In-App-Käufe nicht unbedingt braucht. Es ist aber schon ärgerlich, wenn man bei neu frei geschalteten Strecken erst zigmal hinterher fährt, weil man von Anfang an jedes Mal Gegner bekommt, die ihre Fahrzeuge bereits aufgerüstet haben und so schneller unterwegs sind. Und wenn der Regler nunmal leer ist, dann schließt man das Spiel einfach.

Red Bull Racers läuft auf iPhone, iPod Touch und iPad ab iOS 5.0 oder neuer. Das Spiel ist in deutscher Sprache und braucht 272 MB Speicherplatz. Das Spiel ist kostenlos im Download, das Spielprinzip leitet aber zu In-App-Käufen hin.

Red Bull Racers versucht das Slotcar-Gefühl auf iPad, iPhone und iPod Touch zu bringen. Gute Ansätze, aber leider zu sehr Freemium.

Markus Burgdorf

Markus Burgdorf startete App-kostenlos.de im Januar 2010 und hat seitdem über 10.000 Apps getestet. Mittlerweile berät er über die App Agency App-Herausgeber in den Bereichen Vermarktung von Apps, Entwicklung von Apps, Internationalisierung und arbeitet mit seinen Kunden daran, das Nutzererlebnis bei der Verwendung von Apps zu verbessern.

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Markus Burgdorf

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