Die acht schlimmsten Fehlentwicklungen bei aktuellen Apps

| 14. März 2011 | 7 Kommentare

Wir testen jeden Tag eine ganze Reihe Apps, um für Euch nur die Besten auszusuchen und Euch diese vorzustellen. Dabei sehen wir natürlich auch die Versuche der App-Entwickler, mehr Downloads zu generieren und/oder  mehr Geld mit ihren Apps zu verdienen. In den letzten Wochen haben einige Praktiken wieder stark zugenommen, die uns mittlerweile so stören, dass wir diese Apps nur noch in absoluten Ausnahmefällen vorstellen:

1. Massive Werbung

Bei dauerhaft kostenlos angebotenen Apps ist Werbung hinnehmbar, denn sie bezahlt die Arbeit des Programmierers. Wenn allerdings in Bezahl-Apps Werbung auftaucht, die dann auch noch so dominant gezeigt wird, ist das nur noch störend und führt bei uns dazu, von einer Vorstellung abzusehen. So war es zum Beispiel bei der nur kurzzeitig kostenlosen App 3D Pool Master Pro, die normal 1,59 Euro kostet. Der User, der diese Universal App spielen möchte, bekommt auf dem iPad Banner im Format 468 x 60 angezeigt, die zudem ständig durchgewechselt werden und so die Konzentration des Spielers beeinträchtigen. Die Dinger nerven so, dass wir den Test abgebrochen haben und die App natürlich nicht vorstellen.

2. Immer wieder Einblendungen für „befreundete“ Apps

Wir hatten kürzlich den Tipp bekommen, We Rule Quests vorzustellen. Ein Multiplayer-Online Game, das prinzipiell gut gemacht und hochwertig ist. Hier verdient der Publisher an der Ungeduld der Spieler, denn man kann sich mit realem Geld Vorteile kaufen, die die Wartezeiten deutlich abkürzen. Ein Modell, das Schule gemacht hat. Wir können das akzeptieren, wenn man tatsächlich auch ohne den Einsatz von Geld weiterkommen kann. Was aber total nervt, ist die ständige Einblendung von Boxen, in denen man darauf hingewiesen wird, dass man die befreundete App XY runterladen soll und dafür dann ein paar Goldstücke (Spielwährung)  erhält. Diese Klickboxen erscheinen oft beim Öffnen der App gleich mehrfach hintereinander und man muss jedes mal bewusst die Option abwählen, damit sich das Fenster wieder schließt.

Auch Entwickler, die mehrere Apps im Store haben, nutzen immer gerne die Möglichkeit, kostenlos für ihre anderen Apps Werbung zu machen. Das sollte aber auf eine Einblendung beschränkt bleibenm und nicht immer wiederholt werden.

3. App Besuche erzwingen

Die Systematik dieser MultiPlayerOnlineGames ist es ohnehin, ein gewissen Suchtverhalten zu erzeugen, indem die Errungenbschaften im Spiel zum Teil zeitsensitiv sind. Wenn Du in We Rule Quest Gemüse anbaust, bekommst Du zur Erntezeit eine Push-Nachricht. Wenn Du darauf nicht kurzfristig durch Öffnen der App reagierst, vertrocknet Dein Gemüse und Du musst erst das Feld pflügen, um wieder neu anpflanzen zu können. So macht man sich zum Sklaven des Spiels… Das ist nicht nur bei diesem Spiel so, das gibt es auch bei Storm8, bei gameinsight, bei zynga, bei Addmired und weiteren Anbietern von Online-Spielen auf iPhone und iPad. Eine gute App hat das nicht nötig und überzeugt mit der Spielidee so sehr, dass man sie „freiwillig“ öffnet, um weiterzuspielen.

4. In-App Käufe, ohne deren Kauf die App nicht nutzbar und nur sehr beschränkt nutzbar ist.

Immer mehr Apps setzen auf In-App-Käufe, mit denen sich gutes Geld machen lässt. Grundsätzlich ist es ok, wenn erweiterte Inhalte und zusätzliche Level per In-App-Kauf hinzugekauft werden können, wenn aber die angepriesene App für 79 Cent oder gar 1,59 Euro so gut wie nichts beinhaltet und man quasi den ganzen Inhalt kaufen muss, ist das meines Erachtens nach eine Täuschung des Nutzers. Hier wird oft ein Trick angewandt, indem man in der App-Beschreibung die App inklusive aller kostenpflichtigen Zukäufe darstellt und so dem Nutzer suggeriert, dass er hier eine ordentliche Leistung für den Erstkauf der App erhält.

Ein guter Hinweis auf solche Tricks ist die App-Beschreibung selbst, auf der linken Seite sieht man die häufigsten In-App-Käufe. Da kann man oft schon sehen, ob es sich überhaupt lohnt, die Basis-App zu kaufen.

5. Völlig überteuerte In-App-Käufe

Mittlerweile gibt es einige Apps im AppStore, die völlig überteuerte In-App-Käufe anbieten. Ich habe dazu ja auch schon ein paar Mal Stellung bezogen. Wenn man den Preis für den In-App-Kauf von ein paar virtuellen Gütern in einem Spiel auf 750 Euro setzt, kann man damit offenbar gutes Geld machen. Zumindest so lange, bis die ersten Käufer sich massiv beschweren. Wir hatten ja schon einen Kommentar, wo ein Kind unabsichtlich für 900 Euro Beeren in Smurf’s Village gekauft hatte. Nebenbei: eine App, vor der wir massiv gewarnt hatten. Aber auch in We Rule Quest kann ich locker mal 79,99 Euro für 2000 Mojos ausgeben (mit Mojos beschleunigt man die Produktion und kann ausgefallenere Gebäude bauen). Der kleinste Kauf schlägt mit 3,99 Euro für 30 Mojos zu Buche…

6. Alter Wein in neuen Schläuchen und irreführende Beschreibungen im AppStore

Immer mehr Apps kommen in den Store, die eigentlich nur frei verfügbare Inhalte in das iPhone- oder iPad Format pressen und diese Inhalte dann teuer verkaufen wollen. Da werden kostenlose eBooks nur einmal umformatiert und dann als tolle App präsentiert. Die kann man dann zwar kaum lesen, weil die Schrift so klein ist, aber der Publisher hat sein Geschäft gemacht, wenn Du die App gekauft hast.

Gerade bei den massenhaft auftretenden App-Fälschungen, wo Ideen geklaut und kurzerhand nachprogrammiert werden, fällt auf, dass die Beschreibungstexte oft nichts mit der Realität der App zu tun haben. Da wird getrommelt und übertrieben, bis sich die virtuellen Regalböden im AppStore biegen. Das fällt den Nutzern natürlich nach dem Download oder Kauf auch auf und sie werden vorsichtiger, welche App sie runterladen. Seit die Bewertung bei der Löschung von Apps rausgenommen wurde, hat sich das Bewertungsniveau insgesamt erhöht, weil viele Nutzer einfach keine Zeit und Lust haben, eine schlechte App noch zu bewerten.

7. Grottenschlechte Übersetzungen

Es ist begrüßenswert, wenn internationale App-Entwickler ihre Apps und ihre Vorstellungstexte auch in deutscher Sprache präsentieren möchten. Bitte aber nicht den billigsten Weg gehen und sämtliche Texte durch den Google Translator übersetzen lassen. Der ist zwar inzwischen schon relativ gut, aber das, was dabei herauskommt, ist noch lange kein richtiges Deutsch und erinnert fatal an chinesische Gebrauchsanweisungen des letzten Jahrzehnts. Das haben die Chinesen inzwischen auch begriffen, wenn man etwas übersetzt, sollte die Übersetzung auch Sinn machen, sonst lässt man es besser in Englisch.

8. Gefakte Bewertungen

Bei manchen App Publishern fällt auf, dass eine Häufung von 5 Sterne Bewertungen direkt nach Erstveröffentlichung der App auftritt, oft verbunden mit negativen Bewertungen für Apps von Wettbewerbern. Hier hat Apple natürlich wenig Einflussmöglichkeit, da durch die Verteilung von Promotion Codes durch den Publisher an Freunde, Familie, Mitarbeiter und Kooperationspartner die Chance recht hoch ist, dass die neue App mit 5 Sternen bewertet wird.  Oft dauert es dann eine Weile, bis die echten Nutzer diese Phantasiebewertungen wieder gerade rücken. Ich nenne jetzt keine Namen, da schwer zu beweisen ist, dass diese Bewertungen gesteuert erfolgten. Wenn eine App jedioch kurz nach Erscheinen mit 5 Sternen nur so überschüttet wird, lohnt es sich, etwas zu warten, bis die ersten echten Bewertungen kommen.

 

Wir werden diese Mißstände nicht allein ändern können und es muss auch gesagt werden, dass es viele Apps und App Publisher gibt, die ein seriöses Geschäftsmodell darstellen, aber man muss schon genau darauf achten, was man sich auf sein Gerät lädt, denn nicht alles ist tatsächlich Gold, was im AppStore glänzt.

 

Mit dem Beitrag wollte ich mal etwas zur Diskussion anregen, was stört Euch , was sind die Dinge, die Euch nerven?

 

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Kategorie: Allgemein, Appzocke, Intern, Meinung

Information zum Autor des Beitrages ()

Markus Burgdorf startete App-kostenlos.de im Januar 2010 und hat seitdem über 10.000 Apps getestet. Mittlerweile berät er über die App Agency App-Herausgeber in den Bereichen Vermarktung von Apps, Entwicklung von Apps, Internationalisierung und arbeitet mit seinen Kunden daran, das Nutzererlebnis bei der Verwendung von Apps zu verbessern.

Kommentare (7)

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  1. Mateo sagt:

    sehr gut gemachter text. Bin genau derselben meinung!

    sry,dass ich nerve, aber wann kommt endlich eure app raus?

    Benutze eure seite immer aufm iPod, und gerade hat die seite dort nicht funktioniert, sodass ich auf pc musste

    Auch wenn eure app fehler hat, die kann man ja mit Updates beheben ^^

  2. Andi K. sagt:

    Hi,

    also ich bin natürlich auch deiner Meinung, wobei mich schlechte Übersetzungen (soweit Texte nicht im Vordergrund stehen bzw. schlechte/falsche Beschreibungen nicht so viel stören.
    Ich achte beim App kauf zu 80% auf die Bilder. Da sieht man was einen erwartet und es stört mich, wenn sie nicht einfach Screenshots da rein machen, sondern irgendwelche Logos etc.

    Und was mich auch sehr stört sind nicht-Retina-optimierte Icons (also unten in der Leiste, die in den meisten Apss existiert) und langsame Apps…das nervt echt.!

    Zu meinem Vorredner: Ich hätte auch gern die App..wäre echt super, weil ich das RSS-Feed am MacBook hab und dann immer den Appnamen im iPhone in der Suche eingebe…da wär nen direkter Link schon viel cooler^^

    Andi

  3. Erstmal ein großes Lob zum Artikel, die selben Erfahrungen habe ich auch schon gemacht. Was mich an machen Apps stört ist, dass man wenn man das Programm startet überhaupt nicht weiß wie es gemacht werden muss. Es gibt keine Beschreibung und kein Tutorial, der Benutzer ist sich selbst überlassen und muss sich alles selbst beibringen. Das ist besonders schwierig bei Apps mit vielen Funktionen und Schaltflächen, da lösche ich Apps auch manchmal ohne das ich weiß wie sie gespielt werden.

  4. hotdogreen sagt:

    Vorallem diese in-App Käufe gehen mir auf die Nerven!
    Mann muss echt arg aufpassen, wo man draufdrückt!

  5. Zorba sagt:

    Ja grade die in-App-Käufe nerven, besonders dann wenn sie nicht gewollt sind (keine Nachfrage) daher der Tipp, nutzt die „Jugendsperre“ unter Einstellungen->Allgemein->Einschränkungen
    dort findet Ihr unter „Zulässiger Inhalt“ den Schalter für die IN-APP-Käufe

    Deutscher Text in der Übersetzung find ich in der Beschreibung noch witzig, in der App selber find ich es hinderlich.

    Schöne Grüße in meine alte Heimat

  6. Manuel sagt:

    Also was mich im Moment stört ist, das auch bei größeren Spielepublishern, wie z.B. Gameloft auch der eigentliche Kauf der Vollversion durch In-App Käufe geregelt wird.
    So kann ich einige Apps nicht mal mehr kaufen , weil ich kein Wlan habe und somit nicht zu den In-App einkäufen komme.
    Zu Punkt 8,
    So ist es zum Beispiel schon bei Spielen die ganz weit vorne in den Charts liegen, wie z.B. „Der Dieb Lupin“ oder wie das auch heißt das man da (bin mir nichtmehr ganz sicher wies da war) durch eine 5 Sterne Bewertung irgendwelche Extras bekommt.
    Das stört mich enorm!

  7. Redaktion sagt:

    Zu beiden Punkten volle Zustimmung! Diese gekauften Bewertungen nehmen deutlich zu.

    Markus

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