Fernsehen mit iPad und iPhone – ein Erfahrungsbericht

| 25. Januar 2018 | 5 Kommentare

TV Spielfilm App IconNach unserem Umzug hatten wir das Problem, dass wir zwar Fernsehgeräte haben, aber keinen Empfang. Kabel gibt’s hier nicht und das neue DVBT2 ist hier auch nicht verfügbar. Das Antennen-Fernsehen war ja bereits länger abgeschaltet. Also blieben nur noch zwei Möglichkeiten: Satelliten-Schüssel oder eine Lösung per iPad und Internet.

Zuerst haben wir uns mit den Streaming-Apps der verschiedenen Sender (ARD, Das Erste, ZDF, ARTE, Pro7, SAT1, etc.) auf dem iPad beholfen. Der Vorteil dabei: Man ist nicht auf das aktuelle Programm angewiesen, kann also Sendungen auch später sehen. Man gewöhnt sich sehr schnell daran, das Wunschprogramm selbst zusammenstellen zu können. Das galt auch für die Streaming-Anbieter dailyme TV , Spiegel TV und Watchbox, die einiges bieten.

Allerdings ist das wegen des kleinen iPad-Displays mehr eine Lösung für einen lauen Sommerabend auf der Terrasse – und weniger für das Wohnzimmer geeignet. Die Fernseher nutzten wir zunächst ausschließlich mit unseren DVD- und Blu-ray-Silberlingen.

Da unsere Fernseher schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, sind sie nicht „SMART“ und können sich nicht ins WLAN einloggen, der einzige Weg ins Netz lief über die bereits ältere Playstation, die wir mit dem WLAN verbunden haben und über die wir zumindest Amazon Prime Video und Youtube sehen konnten.

Etwas Hardware verbindet den alten Fernseher mit dem WLAN

Die Lösung war für uns dann der Google Chromecast, den wir an den Wohnzimmer-Fernseher anschlossen. Durch dieses kleine Empfangsgerät wurde unser Fernseher dann doch WLAN-fähig und wir konnten nun die Streams vom iPad (wir nutzen dafür ein älteres iPad) auch auf dem großen Bildschirm sehen. Wir haben uns für die Google-Lösung entschieden, weil Apple TV wesentlich teurer ist. Google Chromecast bekommt man im Handel für 30 bis 40 Euro, während die Apple Lösung erst zu Preisen ab 150 Euro erhältlich ist. Amazon bietet mit dem neuesten Fire TV Stick für 80 Euro (mit 4K-Ultra HD Fernsehen)  ebenfalls eine günstigere Lösung. Der Einstiegspreis liegt hier aber auch bei 40 Euro für den Fire TV Stick der Vorgeneration, der in vielen Fällen ausreichen dürfte.

Die Einrichtung des Google Chromecast ist ganz einfach, eine Anleitung liegt dem Gerät bei. Es dauert keine fünf Minuten, dann ist man startklar. Das dürfte bei den anderen Geräten nicht anders sein.

Da diese Lösung aber noch immer nicht das aktuelle Fernsehprogramm bietet, sondern wir weiterhin nur die Streams der Sender-Apps vom iPad übertragen konnten, haben wir dann nach einer App gesucht, die das aktuelle Fernsehprogramm aller Hauptsender in einem bietet und im Abo nicht zuviel kostet.

Aktuelles Fernsehprogramm, Live-TV und Komfortfunktionen in einer App

Nach Recherche im App Store haben wir uns für die App von TV Spielfilm entschieden, denn die bietet neben dem Fernsehprogramm und Live-TV für 84 Sender  auch die Möglichkeit, Sendungen, die bereits angefangen haben, nochmal neu zu starten. Ein Feature, das wir oft nutzen. Die App kostet im Premium-Abo mit den üblichen Privatsendern der RTL und Pro7 SAT1-Gruppe  pro Monat 9,99 Euro – das ist im Verhältnis zur gebotenen Leistung sicher ok.

Mit dem Premium-Paket zu 9,99 Euro pro Monat kann man mit der App TV Spielfilm 70 Sender live ansehen und kommt per Klick vom Fernsehprogramm direkt zur gewünschten Sendung.

Mit dem Premium-Paket zu 9,99 Euro pro Monat kann man mit der App TV Spielfilm 70 Sender live ansehen und kommt per Klick vom Fernsehprogramm direkt zur gewünschten Sendung.

Mit dem letzten Update kam auch eine Aufnahme-Funktion hinzu, hier können Premium-Nutzer fünf Stunden aufnehmen. Zur Zeit läuft eine Sonderaktion, in der man sogar 50 Stunden aufnehmen kann. Da muss man natürlich aufpassen, wieviel Aufnahme der verfügbare Speicher erlaubt. TV Spielfilm bietet auch eine eigene Mediathek, wo man unabhängig von der Zeit ein Wunschprogramm zusammenstellen kann. Hier gibt es einige Spielfilme, Serien, Dokumentationen, Reportagen und ein Kinderprogramm.

Eine gute Alternative ist Zattoo TV, die App bietet kostenlos 81 Sender, die man aber nur 30 Stunden im Monat sehen kann, sieben davon sogar in HD. Mit dem Premium-Paket für ebenfalls 9,99 Euro pro Monat sind auch die privaten Sender dabei, dann sind es 99 Sender für das Live-TV. Eine Besonderheit: Wer oft im europäischen Ausland unterwegs ist, freut sich über das in der Premium-Version enthaltene EU-weite Streaming. 30 Stunden Aufnahme sind im Premium-Paket enthalten, ich frage mich nur, wo das dann gespeichert wird.

Zattoo bietet in der Premium-Version auch EU-weites Streaming und erlaubt zwei gleichzeitige Streams auf einem Account. Damit können dann auf zwei Geräten unterschiedliche Programme laufen.

Zattoo bietet in der Premium-Version auch EU-weites Streaming und erlaubt zwei gleichzeitige Streams auf einem Account. Damit können dann auf zwei Geräten unterschiedliche Programme laufen.

Billiger geht es mit Live TV Stream, da kosten 12 Monate 9,99 Euro. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass die privaten Sender hier fehlen. Diese Funktion bekommt man also auch bei anderen Apps kostenlos. Die Privaten findet man dann zum Beispiel von der RTL-Gruppe auf TV Now Plus für 2,99 Euro im Monat. Pro7 SAT1 hat für jeden Sender eine eigene kostenfreie App rausgebracht. Diese Apps sind von der Architektur alle gleich, nur das Design und die Inhalte unterschieden sich senderspezifisch. Wir hatten die Apps hier vorgestellt. Im Vergleich zu unserem Bericht von 2016 sind die Mediatheken dieser Apps jetzt deutlich umfangreicher geworden und bieten tausende Stunden Unterhaltung.

Enttäuschend ist die erst im Dezember 2017 veröffentlichte TV-App von Apple. Neben dem hingeschluderten Icon mag auch der Inhalt nicht zu überzeugen. Tatsächlich hat man die alte Video-App nur ein wenig erweitert. Die App bringt einige Sendungen aus ARD und ZDF als „Top TV-Sendungen und verweist gerne zu iTunes, wo man sich Inhalte kaufen kann. Insgesamt eine schlappe Leistung, die lieblos erstellt wirkt.

Eine kurze Erklärung noch zu den Senderzahlangaben: Da die dritten Programme mit ihren Landesfunkhäusern und Regionalfenstern in den Apps gleich mehrfach vertreten sind (zum Beispiel NDR, BR, SWR, MDR), sind die tatsächlich unterschiedlichen Sender um 18 Programme zu reduzieren.

Am Besten eine TV-App für alles

Da wir lieber eine App für alles nutzen wollten, haben wir uns für TV Spielfilm entschieden. Jetzt können wir mit der TV Spielfilm App auf dem großen Fernseher recht normal fernsehen.

Ganz problemfrei ist aber auch der Umgang mit der TV Spielfilm-App nicht. Der Stream stürzt immer mal wieder ab oder läuft so hartnäckig, dass man ihn nicht beenden kann. Man tippt dann auf das Display des iPad, um zum Beispiel den Live-Sender zu wechseln – und nichts passiert. Oder die App meldet den erfolgreichen Senderwechsel, der Stream springt aber auf ein anderes Programm oder reagiert garnicht. Man tippt dann immer wieder auf die Sendung, die man sehen möchte – und irgendwann klappt es dann.

Nicht optimal ist auch, dass wenn der Stream bei einer Sendung abstürzt, die man neu gestartet hatte, man nicht wieder dorthin kommt, wo der Stream sich verabschiedet hat. Die Sendung beginnt dann wieder am Anfang. Hier kann es helfen, die Mediathek des Senders zu nutzen, denn diese Streams haben den Vorteil, dass man vor- und zurückspulen kann.

Zudem ist es ärgerlich, dass nach dem Restart einer Sendung der Stream aufhört, wenn die Sendung vorbei ist. Das hört sich erstmal unlogisch an, aber es kann ja passieren, dass man die Nachfolgesendung auch sehen möchte. Das klappt dann aber nicht, wenn diese kürzer ist, als die erste Sendung, denn bereits im Live-TV beendete Sendungen kann man nicht nochmal starten. Da führt der Weg dann zurück zu den Sender-Apps, die aber öfter die Sendungen nicht zeitnah einpflegen. Es fällt zum Beispiel auf, dass die Tagesschau in der ARD immer erst mit deutlicher Verzögerung in der App erscheint, das ZDF ist da schneller.

Insgesamt ist die Lösung per Chromecast und iPad-Apps so gut, dass sie Grundbedürfnis auf Live-TV decken kann. Im Komfort gibt es aufgrund der manchmal erschwerten Senderwahl Schwächen. Da ist die Satelliten-Lösung im Vorteil. Wir haben noch keine Entscheidung getroffen, ob wir nicht doch noch Satelliten-TV dazunehmen, im Augenblick sind wir mit der durch iPad und Chromecast mit den passenden Apps erreichten Lösung recht zufrieden und haben dabei weniger Störungen, als bei unserem früheren Kabelnetzbetreiber Unity Media.

Tipp: Bevor Ihr Euch für eine TV-App entscheidet, lest bitte ganz genau die Beschreibung der App durch und achtet auch auf die Bewertungen. Wir hatten bereits häufiger betrügerische Apps auf unserer Seite genannt, die eine Freischaltung der Live-Sender mit der Abgabe einer fünf Sterne Bewertung versprachen, aber dann nichts freischalteten.

 

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Kategorie: Allgemein, Ratgeber

Information zum Autor des Beitrages ()

Markus Burgdorf startete App-kostenlos.de im Januar 2010 und hat seitdem über 10.000 Apps getestet. Mittlerweile berät er über die App Agency App-Herausgeber in den Bereichen Vermarktung von Apps, Entwicklung von Apps, Internationalisierung und arbeitet mit seinen Kunden daran, das Nutzererlebnis bei der Verwendung von Apps zu verbessern.

Kommentare (5)

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  1. Gunter sagt:

    Danke für diesen Erfahrungsbericht! Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, es ebenso zu machen und jetzt sehe ich, dass es geht. Ich muss nur noch warten, bis unser Internet zuhause so verbessert wird, dass man auch streamen kann.

  2. itim sagt:

    interessant

  3. Harald sagt:

    Vielen Dank für diesen Bericht!
    Von diesen Erfahrungen kann man dann schon mal profitieren, ohne alles selbst ausprobieren zu müssen.

  4. Maria sagt:

    Inzwischen kann man auch über die 7TV-App kostenlos alle Sender der pro sieben Gruppe empfangen bzw. Abspielen (Pro7, SAT1, Sixx etc.). Man muss sich nur einmal anmelden. Allerdings weiß ich nicht, ob man das dann an den TV streamen kann oder ob es aufs iPad beschränkt ist.

  5. Hallo Maria,
    ich habe mir die App gerade nochmal angesehen. Das Streamen auf den Fernseher funktioniert. Dazu tippst Du oben auf das dritte Symbol von rechts. Das Symbol „Fernseher mit den Wellen“. Das geht hier genauso, wie in den anderen Apps. Gut, dass man endlich auf die Kritik am Abomodell reagiert und die App nun auch für die Nutzung auf kostenlos gestellt hat. Tatsächlich ist die App dank der integrierten Mediathek eine wertvolle Ergänzung zu den aufgezählten Apps.

    Beste Grüße, Markus

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